Zum Thema Rheinwellenerweiterung gibt es auch zwei Leserbriefe an die AZ Ingelheim

 

 

Stefan Lorbeer aus Ingelheim schreibt:

 

Nicht Äpfel mit Birnen vergleichen

 

Einigkeit scheint in Ingelheim hinsichtlich der notwendigen Erweiterung von Wasserflächen für Schulen, Vereine und Freizeitsportler*innen zu bestehen. Dies steht spätestens seit der Veröffentlichung der Studie des Instituts für Sportstättenentwicklung (ISE) fest. Bei der Frage, was errichtet werden soll, gegen die Meinungen auseinander.

 

In der jüngsten Berichterstattung der AZ zum Thema Sport- und Freizeitpark Blumengarten sowie zum Rheinwellenausbau wird ein wesentlicher Faktor außer Acht gelassen: auch die ISF-Studie (Institut für Sportstättenberatung) zur Machbarkeit des Sport- und Freizeitparkes Blumengarten hat als Alternative zum 50-Meter-Schwimmbecken den Bau eines 25-Meter-Beckens mit ergänzendem Lehrschwimmbecken kalkuliert. ISF veranschlagt die Kosten für diese Variante mit 10,5 Mio EUR – und ist damit sehr dicht bei dem Preis zur Erweiterung der Rheinwelle um ein 25-Meter-Becken mit Lehrschwimmbecken. Dieses wurde von dem Architekturbüro Krieger mit einem Kostenvolumen von 10,4 Mio EUR berechnet.

 

Schön, dass die beiden Studien zu sehr vergleichbaren Ergebnissen kommen. Damit sollte diese Grundlage recht valide sein. Unzulässig ist der Vergleich Rheinwellenerweiterung mit 25-m-Becken 10,4 Mio mit Sport- und Freizeitpark mit 50-m-Becken 15,5 Mio, so wie in der AZ beschrieben. Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen.

 

Die Initiative ProHallenbad hat sehr eindrücklich nachgewiesen, wie groß der Bedarf an zusätzlicher Wasserfläche für Schul- und Vereinssport sowie ambitionierte Freizeitsportler ist. Mit der vorgeschlagenen Variante, das 50-m-Becken teilbar auszugestalten, lässt sich deutlich mehr Schul- und Vereinssport realisieren, als dies mit einem reinen 25-m-Becken der Fall ist. Nachzulesen auf der Homepage des Stadtsportverbandes: www.Stadtsportverband-Ingelheim.de

 

Von daher heißen die Gegensätze nicht Rheinwellenausbau gegen Blumengarten oder Leuchtturmprojekt gegen Standard, sondern allenfalls 25-m-Becken gegen 50-m-Becken. Und diese Diskussion sollte unter dem Aspekt des größtmöglichen Nutzens im Verhältnis zu den zu erwartenden Kosten geführt werden.

 


 Winfried Marx aus Ingelheim schreibt:

  

 

Die Studie zur Erweiterung der Rheinwelle hat mit einer Gesamtsumme von  10,4 Mio Euro doch ein wenig überrascht. Schließlich bekommt man dafür scheinbar nur ein Becken mit grade mal 6 Bahnen a 25 mtr, ein zusätzliches Lehrschwimmbecken, eine Kopie der gleichen engen Sammelumkleiden und spärlichen Sanitäranlagen wie bereits bekannt. Immerhin hat man an Geräteräume gedacht, die auch hoffentlich für Schulen und Vereine vorgesehen sind. Vergleicht man dies mit der in der Sportparkstudie gezeigten Schwimmhalle, bekommt man da  acht Bahnen mit einer Länge von 50 mtr, das Lehrschwimmbecken und natürlich Umkleiden und Sanitäreinrichtungen, die sinnvollerweise  auch gleichzeitig den Freibadbesuchern zur Verfügung stehen soll. Heißt, die große Lösung bringt das 2,6-fache an Bahnenmetern  zum ca. 1,5- fachen Preis. Vielleicht eine Milchmädchenrechnung und die Betriebskosten sind ja auch nicht berücksichtigt, aber es zeigt in welche Richtung es geht. „Größer“ heißt in diesem Fall „im Verhältnis günstiger“.

Und weil der Sportpark auch modular aufgebaut werden kann, ist es sicher auch statthaft das Bad alleine zu betrachten. Selbst alleine brächte diese Einrichtung  Ingelheim einen enormen Imagegewinn mit einem hohem Vermarktungspotenzial  weit über die Stadtgrenzen hinaus. Und die Option die anderen Sportparkmodule zu ergänzen wäre ebenfalls  gewahrt. Die Idee der Module könnte eine „Brücke“ sein, bereits festgefahrene Meinungen zu überdenken. Die Sportparkidee ist es wert in all ihren Facetten betrachtet zu werden.  Dem Anspruch der „Gesundheitsstadt“ würde hier weithin sichtbar Genüge getan.