Auch Freizeitsportler wünschen sich ein Sportbad mit 50 m-Becken

Nicht nur für Training und Wettkämpfe der Vereine wäre ein Sportbad mit 50 m-Becken ideal, auch Freizeitsportler müssen immer wieder nach Möglichkeiten suchen, wo sie ihre Bahnen zu schwimmen können.


Sehr geehrter Herr Lorbeer,

 

schade dass sich die politisch Verantwortlichen der Städte Bingen und Ingelheim nicht auf den Bau eines 50 Meter Beckens einigen konnten.
Als sportlicher Schwimmer, der in Budenheim wohnt, muss ich feststellten, dass die Sportart in Deutschland keine Lobby mehr hat.
Aktuell bin in ich sehr glücklich darüber, dass es in Mainz-Mombach die Möglichkeit zum Training in einem 50 Meter Becken gibt. Hier trainieren auch Top-Athleten nicht nur aus Mainz. Allerdings zeitlich vor dem eigentlichen Schulbetrieb zwischen 6:10 und 8:00 Uhr.
Leider hat die Stadt Mainz über eine Milliarde Schulden, sodass nicht klar ist ob das 50 Meter Becken und die Traglufthalle zum Training im Winter erhalten bleiben.
Andererseits haben die Gemeinde Budenheim und der Kreis Mainz-Bingen bisher 1,5 Millionen für die Sanierung des Budenheimer Schwimmbads aufgewandt. Das Bad hat 25 Meter und ist in erster Line mit einer Wassertemperatur von 28 Grad Celsius nicht für sportliche Schwimmer geeignet. Die Sanierung ist auch noch nicht abgeschlossen - was die Kosten weiter in die Höhe treiben dürfte.
Hier zeigt sich, wie die Überalterung der Bevölkerung die Politik beeinflusst. Die Nutzer sind in erster Line ältere Jahrgänge und damit CDU-Wähler. Die Öffnungszeiten sind familienunfreundlich. Unser Bürgermeister und die Landrätin sind Mitglieder der CDU.
Nachdem in London kein deutscher Sportler im Schwimmsport mehr eine Medaille erringen konnte, frage ich mich, weshalb die Politik die historische Chance (Böhringer Ingelheim) nicht nutzt, um diese Sportart zu fördern. Es muss sicher keine 20 Millionen-Arena sein. Selbst in Darmstadt behilft man sich mit einer Traglufthalle, die den Triathlon-Cluster in dieser Stadt unterstützt.

Noch eine Wort zur Schließung des Ingelheimer Krankenhauses, die den Ingelheimern so schwer zu verkaufen ist. Aktuell zahle ich mit Pflegeversicherung knapp 900 EUR im Monat an Beiträgen (gesetzlich versichert)! Die FAZ schätzt, dass die Beiträge um weiter 40% steigen könnten. Dann wäre ich im Jahr mit 14.400 EUR dabei. Kein Mensch kommt auf die Idee, die präventive Wirkung des Sport in die Gesamtrechnung des Schwimmbadbaus mit einzubeziehen.
Aber es zeigt sich einmal mehr das in Deutschland die fünf beliebtesten Sportarten Fußball, Fußball, Fußball, Fußball und Fußball sind. Welchen Betrag RLP und die Stadt Mainz in das neue Mainzer Stadion gesteckt haben ist nicht bekannt. Es dürfte aber ein dreistelliger Millionenbetrag gewesen (inkl. Infrastruktur) sein, da Mainz sich als touristischen Hotspot etablieren wollte.

Herzliche Grüße
Peter Axt


Hallo Herr Axt,
vielen Dank für Ihre Mail. Es freut mich, dass Sie aus Budenheim die Entwicklung in Ingelheim so umsichtig verfolgen.
Ja, aktuell scheint die Situation sehr verfahren. Es gibt eine klare Tendenz der beiden Städte Ingelheim und Bingen sich für eine Erweiterung der Rheinwelle mit 25-m-Becken zu entscheiden. Doch, diese Beschlüsse sind noch nicht getroffen und so werden wir unser Engagement für ein 50 m-Bad fortsetzen.
Auch der Sport- und Freizeitpark Im Blumengarten ist arg in die Kritik geraten, ohne dass es bislang eine Möglichkeit gab, die Idee und das Konzept des Sport- und Freizeitparks ein der Öffentlichkeit darzustellen. Vieles ist allein über die Vorstellung der Machbarkeitsstudie im Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Ingelheim an der in den Raum gestellten Zahl von 42 Mio EUR  Errichtungskosten festgemacht worden. Sicher erscheint es „überzogen“, wenn man die angedachte Surfwelle und den Kletterpark in den Focus rückt. Doch diese beiden Teile waren immer rein optional zu sehen und sind die möglichen „Profitcenter“ in der gesamten Überlegung.
Corona hat uns seit Sommer 2020 die Chance genommen, das gesamte Vorhaben öffentlich vorzustellen und zu diskutieren. Da tut es schon weh, wie Details in der Öffentlichkeit, aber leider auch in der AZ zerpflückt werden, ohne die grundlegende Idee und das gesamte Projekt umfassend zu kennen.
Hoffen wir mal, dass wir viel von unseren Ideen und Vorstellungen umsetzen können.
Abschließend habe ich die Frage, ob Sie damit einverstanden sind, dass wir Ihre Mail an mich auf die Homepage des Stadtsportverbands setzen. Dort ist umfänglich dokumentiert, was sich in Sachen Sport- und Freizeitpark tut. 

Ich danke Ihnen nochmals für Ihr Schreiben,
viele Grüße
Stefan Lorbeer
Vorsitzender
Stadtsportverband Ingelheim am Rhein e.V.


Hallo Herr Lorbeer,
vielen Dank für die ausführliche Antwort. Selbstverständlich können Sie meine Mail als  Diskussionsbeitrag auf Ihrer Homepage veröffentlichen.
Evtl. wird so deutlich, dass so jungen Menschen die Möglichkeit zur Ausübung dieser Sportart gegeben wird.

Und ich sage es in aller Deutlichkeit: Der Umbau von Trainingsstätten zur Spaßbädern bzw. deren Neubau hat das erträglich Maß überschritten. Diese Wohlfühlpolitik fördert m.E. nur die körperliche Degeneration, deren Folgekosten kaum zu beziffern sind. Zudem werden Schwimmbäder in einem erschreckenden Ausmaß geschlossen. Vielleicht ergreift Ingelheim die Möglichkeit des Baus einer neuen Sportstätte. Der Dank der Schwimmclubs und Freizeitsportler in der Region ist den Bürgern von Ingelheim sicher.

Herzliche Grüße
Peter Axt